„Warum haben die Autofahrer so viel Platz und die Fahrradfahrer nicht?“

Bericht von der Fahrradsternfahrt 2022 

Am 19.06.2022 war es wieder so weit: Der dritte Sonntag im Juni, wie seit vielen Jahren immer wieder, fand die Fahrradsternfahrt in Hamburg statt. Eine Demonstration für ein respektvolles und gutes Miteinander - bunt, laut und fröhlich. 

Bei idealem Fahrradwetter (bewölkt und 18 Grad) sind wir um 10:30, zusammen mit Teilnehmenden, die aus Stade kamen, Richtung Hamburg los. Über Rübcke nach Neu Wulmstorf, wo unsere Gruppe größer wurde, nach Neugraben. Hier wurden wir schon erwartet und in einer wesentlich größeren Gruppe ging es mit Polizeibegleitung los, auf der B73 Richtung Harburg. Am Bahnhof in Harburg haben sich alle Stränge aus dem Süden getroffen, aus Lüneburg, Buchholz, Hanstedt und wir, um gemeinsam nach Hamburg zu fahren. 

Die Stimmung war gut. Einige Teilnehmer hatte Musikboxen dabei und sorgten für musikalische Begleitung. Es ist schon erstaunlich, wie gut es sich auf der Straße fahren lässt, wie leicht das Rad rollt auf der Autobahn, während die Fahrradwege voller Löcher und Verwerfungen im Asphalt sind oder immer wieder plötzlich aufhören. 

Dieses Gefühl, das man hat wenn man mit dem Fahrrad auf der Autobahn fährt kann man schwer beschreiben. Man dringt als Fahrradfahrer in den ureigensten Raum der Autofahrer ein und stellt ihn in Frage. Warum haben die Autofahrer so viel Platz und die Radfahrer nicht? Und immer wieder die zentrale Frage nach der Mobilität. So und so bin ich mobil - warum gibt es nicht auch auf der Autobahn eine Fahrradspur? Warum muss ich als Fahrradfahrer Umwege in Kauf nehmen, um von A nach B zu kommen? Diese Frage stellte sich akut auf der Rückfahrt. Es war wesentlich komplizierter von Hamburg nach Buxtehude zurückzufahren. 

Im NDR wurden 3.600 Teilnehmende gemeldet (erwartet wurde lt. dem ADFC 14.000). Vielleicht lag es am Regen (der in Hamburg ziemlich hartnäckig war - herrlich, dauerhafter Nieselregen), vielleicht aber auch daran das auch in diesem Jahr die Route nicht über die Kühlbrandbrücke führte, was auch immer ein Highlight der Sternfahrt in Hamburg war. Nichtsdestotrotz war es eine großartige Fahrt. Insgesamt hatten wir an diesem Tag fast 70 km zurückgelegt und kamen müde und zufrieden wieder daheim an. (AH)



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