#Vielfalt - Menschen mit Behinderung dürfen nicht an den Rand der Gesellschaft abgeschoben werden!

Katrin Langensiepen war am Freitagabend (21.10.) zu Gast im Kulturforum in Buxtehude. Die Politikerin ist seit 2019 Mitglied im Europäischen Parlament für die Grünen. Im Gespräch mit dem Behindertenbeauftragten der Hansestadt Buxtehude, Jens Nübel, beantwortete Langensiepen die Frage, was Menschen mit Behinderung von der EU erwarten können. 

Die komplett barrierefreie Veranstaltung richtete sich sowohl an Menschen mit Behinderung als auch an Menschen ohne Behinderung. Entsprechend gemischt war das Publikum aus etwa zwanzig Personen. Wenn man Barrierefreiheit hört, denken die meisten wohl als erstes an die Rampe vorm Eingang. Doch da hört Barrierefreiheit nicht auf. So haben an diesem Abend zusätzlich zwei Dolmetscherinnen die Veranstaltung für die Gehörlosen begleitet. Katrin trug ein spezielles Mikrofon, um den Hals, welches das Gesprochene auf ein FM-Hörgerät transponierte, sodass auch für Schwerhörige die Teilnahme ohne Einschränkungen möglich war. Eigentlich ein Mindestmaß an Barrierefreiheit, die für Großveranstaltungen Pflicht sein sollte.

Es ist keine Überraschung, dass Menschen mit Behinderung systematisch von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Das beginnt in der Kita und der Schule und hört auch im Berufsleben nicht auf. Als ein Mensch mit Behinderung hat man so gut wie keine Chance auf einen Arbeitsplatz, der sich nicht speziell an Behinderte richtet, wenn man überhaupt arbeiten darf. Als Behinderte*r wird man von allen Seiten gedrängt, seinen Platz neben anderen Menschen mit Behinderung einzunehmen. Diese Jobs sind nicht nur extrem schlecht bezahlt, sondern zum Teil auch unter menschenunwürdigen Bedingungen. Sie wurden oft nur geschaffen, um Menschen mit Behinderung „irgendwie“ in der Gesellschaft unterzubringen, und das obwohl bei so vielen Behinderten die Motivation und auch die Möglichkeiten da wären, einem Job, wie ihn Menschen ohne Behinderung haben, nachzugehen. Man will sie schlichtweg nicht integrieren. 

Unter 705 Abgeordneten im Europäischen Parlament befinden sind gerade mal sechs Abgeordnete mit einer Behinderung. Sie versuchen mit aller Kraft etwas zu verändern, was aber aufgrund ihrer geringen Anzahl nur schwer möglich ist. Dennoch schaffen die Abgeordneten es immer wieder, kleine Dinge zu verändern und manchmal gelingt es ihnen sogar, Großes zu bewegen. So haben sie es geschafft, dass seit 2019 auch Behinderte mit Vollbetreuung ein Wahlrecht haben. Völlig unverständlich, dass diese Menschen vor drei Jahren noch nicht dieses Grundrecht hatten.

Das Fazit nach dieser zweistündigen Gesprächsrunde: Es braucht mehr Vielfalt und Menschen mit Behinderung in Machtpositionen, damit sich etwas ändert. Menschen dürfen nicht in Werkstätten und Förderschulen abgeschoben werden, sondern sollen in der Gesellschaft sichtbar sein. Nur so können beide Seiten voneinander lernen.

Noch ein Tipp: Jens Nübel, unser Behindertenbeauftragte, lädt Sie alle am 03. Dezember, zum Tag der Behinderung, zur Veranstaltung in die Buxtehuder Volkshochschule ein. (LH)



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